Herbsttrainingscamp im norwegischen Bergen
Das Bergenser Dojo von Tuftedal Sensei (Kyoshi, 7. Dan) lud uns dieses Jahr wieder zum Herbsttraining nach Bergen ein.
Der Einladung folgten diesmal Jeannette und Till. Sie begaben sich in den Herbstferien somit nach Norwegen. Hier ein kleiner Bericht von ihrer Reise:
"Ausgestattet mit passender Regenkleidung und Regenschirmen ging es erst mit dem Zug nach Hamburg um dann nach eineinhalbstündigem Flug und anschließenden Bahnfahrt im Zentrum von Bergen anzukommen.
Gerade noch rechtzeitig luden wir im Hotel unsere Koffer ab, es ging direkt zur ersten Trainingseinheit mit Grundschule und realitätsnahen Anwendungen verschiedener Techniken.
Im Anschluß durften wir dann das typische Regenwetter der Stadt genießen und noch einen kleinen Einkaufssprung zur Futteraufnahme machen.
Am nächsten Morgen betrachteten wir unsere Unterkunft genauer. Wir waren in einem Hotel ganz in der Nähe der Trainingsstätten untergekommen. Es war ein kleines aber feines Hotel im Villenviertel von Bergen.
Ruhig gelegen mit einem tollen Ausblick auf den naheliegenden Park, der zum Verweilen einlud. Das gute Wetter trieb uns schließlich raus und so erkundeten wir die Innenstadt. Die Zeit verflog jedoch so schnell, dass wir die weitere Erkundung auf später verschoben.
Somit ging es zurück zur Trainingsstätte. In dieser Einheit stand neben den höheren Kata auch Waffentraining mit Sai auf dem Programm. Nach dem anstrengenden aber lehrreichen Training war der Hunger groß und so stand der Wunsch nach Nahrung ganz oben auf der To-Do-Liste.
Schnell einigten wir uns auf Pizza und zusammen mit zwei befreundeten Bergenserinnen gings zum Essen. Während des Essen tauschten wir uns über viele Neuigkeiten, Planungen des Tages und fürs nächste Jahr aus. Auch dieses Mal waren wir uns einig und so wollten wir noch auf den Floyen (einer von sieben Bergen die Bergen umgibt) mit der Bergbahn erklimmen.
Oben auf dem Berg hatten wir dank des perfekten Wetters einen super schönen Ausblick auf die Stadt und dessen Hafen, wo gerade eine Aida ablegte. Wir waren zwar mit der Bahn raufgekommen, aber runter ging es dann per Pedes. Zwischendurch stoppten wir an einem Kletterpark, wo Till und Sol ihre Kräfte miteinander maßen und so manches Hindernis überwinden mussten. Aber auch das war dann irgendwann geschafft und die Zeit drängte, da es bereits zu dämmern begann.
'ja ja die Trolle kämen bei Dunkelheit aus ihren Verstecken und man müsse sich vor ihnen hüten' so erzählten es uns die beiden Norwegerinnen. Aber es war wohl eher der Drang nicht in absoluter Dunkelheit den Berg runterkraxeln zu müssen und so waren wir dann zwei Stunden später auch wieder im Hotel angekommen.
Morgens halb 8, wie jeden der anderen Morgende, wurden wir von gurrenden Tauben geweckt *gna*. Also ging es wieder zum leckeren Frühstück und zum Training. An diesem Tag trafen wir sowohl auf bekannte als auch unbekannte Mitglieder des Valdreser Dojos sowie auf Richard, der extra aus Wales angereist war. Die Freude war riesig und so machte das Training gleich doppelt Spaß, da jeder mit dem anderen üben wollte. Dieses Zusammenkommen nutzte Tuftedal Sensei und so gab es reichlich
Bunkai (Anwendung einer Kata) und diverse Partnerübungen. Die Zeit verging wieder zu schnell und so statteten wir dem "Vilvite" (einem Mitmachmuseum) noch einen kleinen Besuch ab, bevor am Abend die nächste Einheit auf dem Plan stand.
Beim Abendtraining lag diesmal das Hauptaugenmerk auf der Grundschule und den Naihanshi Katas. Tuftedal Sensei legte hier viel Wert auf die Hüftarbeit und das Zusammenspiel mit dem ganzen Körper.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts trafen wir auf weitere Schüler von Tuftedal Sensei zum gemeinsamen Morgentraining. Noch vom Abendtraining etwas platt, ging das Aufwärmen nicht ganz so locker wie an den anderen Tagen.
Aber wir waren ja zum Glück nicht die Einzigen, denen es so ging. Mit viel Spaß und so manchem Lacher stürzten wir uns in die Grundschule und danach in das Yakusoku-Kumite. Hier spielten dann Koordination, Genauigkeit und Timing mit dem Übungspartner eine wichtige Rolle.
Es zeigte sich, das die Übungen effektiv in der Realität anwendbar sind, egal ob hier Goliath und David aufeinander treffen oder Kind und Erwachsener. Mit diesem Eindruck eilten wir dann in der Mittagspause zu einem Cafe im nahegelegenen Park und gönnten uns Kaffee und Kuchen. Gestärkt ging es dann etwas später weiter. Die Gruppe teilte sich.
Einige pfeilten an ihren Waffenübungen, andere konzentrierten sich auf die nun anstehenden Schwarzgurtkata.
Zum Abschluß des Tages trafen sich dann alle noch im "Sumo", einem Restaurant mit Sushi und vielen anderen leckerem Essen. Neben vielen Gesprächen in Englisch, Deutsch und Norwegisch - manchmal auch alles drei zusammen - wurden neue Freundschaften geknüpft und/oder intensiviert.
In der Zwischenzeit war es dunkel geworden. Wir wollten uns noch Bergen im Dunkeln anschauen und so beschlossen wir noch mit den Valdresern und einigen Bergensern etwas Sightseeing zu machen. So sahen wir neben dem Hafen noch Bryggen mit seinen weltweit bekannten Holzhäusern. Das Highlight war dann noch das Café "Barista". In diesem Café hingen verschiedenste Kuscheltiere, Puppen, Regenschirme aus verschiedenen Generationen unter der Decke. Viele weitere Kuriositäten waren und sind noch zu entdecken.
Da es schon spät war, entschieden wir uns von den Anderen zu verabschieden. So flogen wir dann am nächsten Morgen gegen "Süden" und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.
An dieser Stellen bedanken wir uns bei Tuftedal Sensei für die lehrreichen Einheiten und allen Teilnehmern aus Bergen, Valdres und Wales fürs Training."
Oktober 2019